über mut – neue bildnerische arbeiten von susanne schwarz, benjamin klug, eva-maria gugg, josef fürpaß

die keplerkoje im rhizom

2017

Biografische Notizen:

Benjamin Klug lebt und arbeitet in Graz, ist Musiker, Maler und Bildhauer. Klug besuchte die Meisterschule für Kunst und Gestaltung, Abteilungen Bildhauerei und Malerei an der Ortweinschule Graz bei Markus Wilfling.

Susanne Schwarz ist bildende Künstlerin. Sie lebt und arbeitet in Wien und ist Mitbetreiberin des Musiklabels Numavi Records. Schwarz besuchte die Meisterschule für Kunst und Gestaltung Graz (Ortweinschule), Abteilung Bildhauerei bei Markus Wilfling. Seit 2014 studiert sie bildende Kunst am Institut für Skulptur und Raum (Universität für Angewandte Kunst, Wien) bei Hans Schabus.

„Die direkte Stille.“
Geräusche bedeuten auf vielfältige Weise und sind – anders als Musik – direkt welthaltig. Ruhe oder Stille erhöht bekanntlich die Lern- und Konzentrationsfähigkeit und ist integraler Bestandteil so mancher spiritueller oder meditativer Praktiken. Anders kann sich die absolute Stille aber auch negativ
auf einen Organismus auswirken und sogar zu Wahnvorstellungen, Orientierungslosigkeit und Panikattacken führen. Der Orientierungs- und Koordinationssinn vieler Lebewesen ist stark
durch die sie umgebende Geräuschkulisse beeinflusst, gar von ihr abhängig. Die Alltagsgeräuschkulisse einer mittelgroßen Stadt – wie z.B. Wien – ist akut relativ hoch und der Mensch wird, ohne es zu merken, resistenter gegenüber großer Lautstärke und an höhere Geräuschpegel gewöhnt. Das könnte auch
der Grund dafür sein, warum Tätigkeiten wie Musizieren, Musikhören, Fernsehen, Kinobesuche
und andere Beschäftigungen mit auditivem Charakter zunehmend lauter ausgeübt werden müssen, fast so, als ob sie sich gegenseitig übertönen wollen. Eine Intention dieser Arbeit ist es, die perfekte Stille zu kreieren. Ein Versuch: Weder das Ideal des Organischen noch der bloße Glaube an das Material sind hier die Aufgabe. Die Idee, der von Subjekten gemachten, musikalischen Konstruktion wird eliminiert. Hier treten Tonverhältnisse, zwischen denen vermeintlich objektive Verhältnisse herrschen,
an deren Stelle. Ein Zwischenstück zwischen Lärm und Stille, Meditation, eine Kulanzlösung.
Eine spezifisch ästhetische Öffnung des Objekt-Subjekt-Verhältnisses und doppelter Reflexion:
die räumliche Qualität akustischer Phänomene einerseits und die akustische Qualität von Räumen andererseits.“
Susanne Schwarz/Benjamin Klug

Eva-Maria Gugg, geboren in Bad Ischl.
Aufgewachsen im Land Salzburg und in der Oststeiermark.
Seit Ende der Achtziger in Graz.
Ausbildung an der Graphischen in Wien.
Drucktechnikerin für vier Jahre, danach Graphikerin.
Meisterklasse für Kunst & Gestaltung/Abt. Malerei in Graz, Abschluss 2015.

„Mich zieht es hin zum Unbeachteten, Übersehenen, Unerkannten. Ich glaube daran, dass
alles und jedes auf der Welt eine Existenzberechtigung hat – einfach deshalb, weil
es da ist. In meiner Arbeit geht es darum, das in die Sichtbarkeit zu bringen,
dessen Existenz ungesehen war.“
Eva-Maria Gugg

Josef Fürpaß
* 1960 in Feldbach, lebt als Buchgestalter, Zeichner & Bandoneonist in Graz und St. Katharein an der Laming/Österreich.
Er ist Gründungsmitglied des Vereins DruckZeug,
seit 2012 ff. Betreiber & Programmgestalter der Keplerkoje (seit Mai 2014 als Nomadin) in Graz, er widmet sich inhaltlich und formal den gestalterischen Möglichkeiten an der Schnittstelle der Bereiche Typografie, Buchdruck, (Druck)Grafik & Literatur. Seit 2011 Lehrbeauftragter an der Meisterschule für Kunst & Gestaltung an der Ortweinschule in Graz.

„Es gibt keine andere Quelle der Schönheit als die Verletzung, einzigartig, verschieden bei jedem Einzelnen, versteckt oder sichtbar, die jeder Mensch in sich trägt, die er sich bewahrt und in die er sich zurückzieht, wenn er die Welt in eine vorübergehende, doch tiefe Einsamkeit verlassen möchte.“
Jean Genet