fragmentary rain
Zita Oberwalder Fotografien
16.09. – 01.10.2022
RHIZOM, Annenstraße 52, 8020 Graz
Eröffnung
Donnerstag, 15. September 2022 19 Uhr
Einführende Worte von Wenzel Mraček
Öffnungszeiten
Donnerstag, Freitag, Samstag
jeweils 16–19 Uhr
Die Künstlerin ist am 15./16./17./29./30.09. und 01.10. anwesend
und begleitet durch die Ausstellung.
fragmentary text
[ ] Die Denkmäler neigen sich (oder heben sie ab?) oder schmelzen in der aufgeladenen Hitze trügerischer Erinnerungen und neuer Gefechte, tränken den Boden, flüssiger Beton auf Blut auf Erde. Der Natur ist‘s egal. Sie kann gut ohne uns sein.
[ ] Können wir dem trauen, was wir sehen, was das Angeschaute in uns abbildet? Vexiergespiegelte Wirklichkeiten.
[ ] Wir hätten den Tisch gern neu gedeckt, weißer als weiß. tabula rasa. Ungetrübte Projektionsfläche. Doch lässt das erste Streiflicht neue Schatten tanzen. Auf neuer Bühne. Vor unseren Augen führt sich ein neues Stück auf, das niemand bestellt hat.
[ ] Schon stapeln sich die Sandsäcke wieder. Und Denkmäler werden mit Holzbrettern verschalt. In Dunkelkammern verwandelt. Der Prototyp des Denkmals ist eine verschalte Form. Damit dreht sich die Geschichte in das nicht sichtbare Innen – jede vorgestellte Form ist möglich.
[ ] Man kann mehrmals die gleiche Linie der metaphorai** nehmen (der gleichen Metapher folgen), und nichts wird gleich sein. Die Stadt ist ein Land ist ein Fluss, der sich beim Eintauchen ändert – ein sich fortschreibender endloser Text.
[ ] Die Körper in der Stadt unter der Stadt bringen das Eis der Straße zum Schmelzen, im aufgeregten Reigen der Lichter an der Oberfläche verdampfend. Ausgeatmet, geschichtslos.
[ ] Der weiße Wolf in einer Lichtwinkelung durch die Spiegelfläche gleitend, verwandelt die Attrappe – unser Bild vom Wolf, indem er in die Öffentlichkeit tritt, als Mensch, halt in Wolfsgestalt.
[ ] Es ist aufgefaltet. Eine Wunde, eine Blume, eine neue Bühne.
Das Licht ist an.
I want to tell you the truth, and already I have told you about wide rivers.
(Joan Didion)