Honduras. Was ist das?
Aus der Ferne des Exils sehen wir dieses Land
2020 – 2022
Über Honduras
Es ist ein kleines Land mit kaum 10 Millionen Einwohnern. Gemeinsam mit anderen, ebenfalls südlich von Mexiko gelegenen Staaten bildet es die im Herzen des amerikanischen Kontinents gelegene Region, die als Zentralamerika (einschließlich der vorgelagerten karibischen Inseln auch als Mittelamerika) bekannt ist. Aufgrund seiner Lage gilt es als strategischer Stützpunkt für die Kontrolle der Region durch die USA, vor allem durch die als „La Contra“ bekannte paramilitärische Armee, die sich in den 1980er Jahren als Reaktion auf die sandinistische Revolution in Nicaragua im Süden von Honduras formiert hat. Derzeit leidet Honduras unter den Folgen eines Jahrhunderts, das von Militärregierungen geprägt war, die mit der US-Außenpolitik in enger Verbindung standen. Das Ergebnis dieser militärischen Unterwerfung war der Übergang zu einer von Korruption gezeichneten Demokratie, in der die systematische Missachtung der Menschenrechte, die Verbindung zwischen den Machtstrukturen und dem regionalen Drogenhandel sowie die methodische Umsetzung eines verkommenen Neoliberalismus vorherrschen, der nur jene Familien begünstigt, die im Besitz der Produktionsmittel sind. Extreme Armut und die Konzentration von Reichtum brachten als erste Konsequenz die „Maras“ hervor – straff organisierte kriminelle Banden, die dem Land die weltweit höchste Gewalt- und Todesrate eingebracht haben. Das Jahr 2009 gilt als Wendepunkt; es kam zu einem Staatsstreich, der die Menschen auf die Straße trieb. Es folgten politisch motivierte Morde und Inhaftierungen, und viele verschwanden spurlos. Die nationalistische Partei installierte eine politische Diktatur, der es unter anderem gelungen ist, das Sozialversicherungssystem zu zerstören und auszuhöhlen und die Budgets, die für den Kampf gegen die COVID-19-Pandemie und die beiden jüngsten Hurrikane vorgesehen waren, kontinuierlich in die eigene Tasche zu stecken. In den letzten Jahren ist in Honduras ein sehr spezielles Phänomen aufgekommen: die sogenannten „Migrantenkarawanen“. Dabei werden ganze Familien massiv dazu aufgerufen, illegal in die Vereinigten Staaten zu migrieren. Diese Massenflucht vor dem eigenen Land spiegelt die ganze Palette an Problemen wider und bedarf keiner näheren Erläuterung.
Hugo Ochoa
Bildender Künstler und Pädagoge – Schweiz
Hugo Ochoas Leben hat ihn bisher durch Costa Rica, Mexiko und verschiedene europäische Länder bis an seinen aktuellen Aufenthaltsort in der Schweiz geführt. Davon berichtet er uns, neben seinen Anekdoten aus Honduras, dem von Militarismus geprägten Land, in dem er aufgewachsen ist. Er erzählt uns, wie er Honduras heute wahrnimmt. Das Leben und die Kunst.
Involved
Cooperated with
Franja Central America/Paulina Velázquez (México/Costa Rica), Marilyn Boror (Guatemala), Darwin Andino (Honduras), Moisés Mora (Nicaragua), Mariela Richmond (Costa Rica)