Die Busse einer österreichischen und einer tschechischen Verkehrslinie werden für die Dauer von zwei Wochen samt Fahrer getauscht. Der österreichische Bus fährt auf der tschechischen Linie mit tschechischem Beifahrer, der tschechische auf der österreichischen Linie mit österreichischem Beifahrer.

„Das Dort, wo wir morgens weggingen, abends ein anderer Bus fährt, ein anderes Haus steht, ein anderer Nachbar sein Garagentor schließt…“

Die Busse werden für das Projekt nicht speziell umgestaltet, es erfolgt ein 1:1-Tausch. Lediglich ein Austausch der Fahrzielanzeigen, des Wechselgeldbehälters und des Ticketautomaten wurde vorgenommen.

Die Irritation, die das Projekt hervorbrachte, hatte mehrere Adressaten. Im Vorfeld überraschte die Information, dass sich die tschechische Buslinie bereits im Besitz der österreichischen Postbus GmbH befinde, obwohl noch alle sichtbaren Merkmale an den Bussen (Design, Logo, Fahrzeugtyp), auf ein eigenständiges tschechisches Unternehmen hinwiesen. Ein Indiz dafür, dass im ökonomischen Bereich diese nationalen Grenzen nicht mehr existieren und auch nicht wirklich nachvollziehbar ist, wie die transnationalen Verflechtungen verlaufen. Den Fahrgästen, die Komfort und Ausstattung der Busse verglichen, war somit auch nicht klar, dass sie nach wie vor im Bus der gleichen Firma saßen. Die Busse waren ja mit allen unterscheidbaren Attributen (z.B. nationale Autokennzeichen) als „tschechisch“ und „österreichisch“ ausgewiesen. Die Zweifel der Fahrgäste, ob sie wohl in den richtigen Bus einstiegen, hatte unter diesem Gesichtspunkt durchaus Berechtigung.

Medien
Intervention im gesellschaftlichen Kontext, Infrakultureller Tausch